Gesundheitspolitik nach Corona – Was nun, liebe Politikerinnen und Politiker?

MSD Debatte zur Bundestagswahl 2021

12. Mai 2021

Blogeintrag teilen

.st0{fill:#00857C;}

Brandenburger Tor

Wir sind inmitten des Wahlkampfes zur Bundestagswahl 2021. Aufgrund der Covid-19 Pandemie steht die Gesundheitspolitik nach wie vor im Mittelpunkt jeder politischen Diskussion. Eine Schonfrist gibt es nicht, denn die nächste Regierung wird von Anfang an Antworten auf Grundsatzfragen liefern müssen, um das deutsche Gesundheitssystem fit für die Zukunft zu machen. 

Am 12. Mai 2021 diskutierten wir daher bei der virtuellen MSD hub berlin gemeinsam mit vier Mitgliedern des Gesundheitsausschusses über die Gesundheitspolitik von morgen. Schwerpunktthemen dabei waren Krebsversorgung und Impfen:  wie sieht eine nachhaltige und zielgenaue Impfstrategie aus – und ist sie überhaupt politisch gewollt? Was muss unternommen werden, um die Entwicklung von Innovationen im Kampf gegen den Krebs langfristig zu sichern? Und wie können Digitalisierungspotenziale besser genutzt werden? 

Auf unserer digitalen Bühne diskutieren dazu Michael Hennrich (CDU/CSU), Dr. Wieland Schinnenburg (FDP), Kordula Schulz-Asche (Bündnis 90/Die Grünen) und Martina Stamm-Fibich (SPD). Moderiert wurde die Veranstaltung von Lisa Braun, Geschäftsführerin und Herausgeberin der pag Presseagentur Gesundheit GmbH​. Unsere Gäste konnten die spannende Diskussion online verfolgen, bevor sie im Anschluss in die Break-Out Räume wechselten und dort direkt ihre Fragen und Anmerkungen jeweils an einen der vier Panelisten stellen konnten. 

Personalisierte Medizin in der Krebsversorgung – Mit Daten Leben retten

In der ersten Runde ging es um die onkologische Versorgung in Zukunft. Ein wichtiges Thema, denn allein in Deutschland erkranken laut Experten jedes Jahr rund 500.000 Menschen an Krebs. Bis zum Jahr 2030 könnte die Zahl, insbesondere aufgrund der alternden Gesellschaft, auf jährlich ca. 600.000 Neuerkrankungen ansteigen. Um die onkologische Versorgung weiter zu stärken, sollen künftig die Daten aus den klinischen und epidemiologischen Krebsregistern der Länder zusammengeführt und erweitert werden. Diese Daten sollen auch an Dritte zu wissenschaftlichen Forschungszwecken bereitgestellt werden, um insbesondere die Versorgungsforschung zu stärken. 

Herr Dr. Schinnenburg kritisierte in diesem Zusammenhang, dass es in Deutschland bislang „noch keine ausreichende Forschungsfreiheit“ gebe. Frau Stamm-Fibich merkte an, dass die Zusammenführung der Daten ein essenzieller Schritt sei, um die Forschung und Entwicklung innovativer Onkologika nachhaltig voranzutreiben. Das haben ihrer Meinung nach auch die Bürgerinnen und Bürger bereits verstanden. Die Bereitschaft innerhalb der Bevölkerung und insbesondere bei Menschen, die an Krebs erkrankt sind, sei groß, ihre Daten auch der privatwirtschaftlich getragenen Forschung zur Verfügung zu stellen. Frau Schulz-Asche stimmte dem zu und betonte, dass die Datenhoheit zu jedem Zeitpunkt bei den Patientinnen und Patienten liege. Nur so könne es gelingen, das Vertrauen in die Digitalisierung nachhaltig zu sichern. Herr Hennrich schloss sich den Vorrednern an und sprach sich ebenfalls für eine optimierte Datennutzung aus.

Mit Blick auf die personalisierte Medizin in der Krebsversorgung bekräftigte der Arzneimittelexperte der Union, dass Innovationen in Deutschland bereits schnell in der Versorgung verfügbar gemacht werden. Bei Diagnostika und Genomsequenzierung brauche es allerdings noch punktuelle Verbesserungen. Aus Sicht von Schulz-Asche muss sich die nächste Regierung insbesondere mit einer Finanzierungsreform für die personalisierte Medizin auseinandersetzen. Gesundheitspolitisch werde es eine große Herausforderung sein, die Entwicklung solcher Medikamente zu ermöglichen, sie aber gleichzeitig auch für das System finanzierbar zu halten. Deshalb müsse in der kommenden Legislaturperiode über unterschiedliche Vergütungsansätze, wie das Pay-for-Performance-Modell, diskutiert werden. 

Personalisierte Medizin in der Krebsversorgung – Mit Daten Leben retten

Infektionskrankheiten werden Gesellschaft und Politik auch über die Pandemie hinaus beschäftigen. Kordula Schulz-Asche, Berichterstatterin für Infektionsschutz, sprach sich in diesem Zusammenhang für eine neue Impfstrategie aus und kritisierte vor allem die viel zu niedrigen Impfquoten bei der Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV). Deshalb forderte sie, dass künftig Schulen in Präventionsprogramme einbezogen werden. Dort soll dann über Impfungen aufgeklärt und auch geimpft werden können. Stamm-Fibich befand die bisherigen HPV-Quoten ebenso als „erschreckend“. Sie setzte in erster Linie auf den digitalen Impfpass, der das Impfmanagement erleichtern wird. CDU-Politiker Hennrich setzte sich indessen für die Stärkung des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (ÖGD) ein. Er forcierte zudem das Impfen durch Apothekerinnen und Apotheker. Schinnenburg unterstützte eine bessere Impfaufklärung. Für die FDP seien jedoch die Haus- und Fachärzte weiterhin die zentralen Ansprechpartner. Die Abgeordneten waren sich aber einig, dass die Impfstrategie in Deutschland verbessert werden müsse.

Die Coronapandemie hat gezeigt, dass in den vergangenen Jahren in Sachen Gesundheitsvorsorge vieles versäumt wurde. Es gilt die Lehren aus der Pandemie nachhaltig umzusetzen. Nur wenn alle Akteure an einem Strang ziehen, kann die Versorgung der Bevölkerung mit innovativen Arzneimitteln auch in der kommenden Legislaturperiode und darüber hinaus sichergestellt werden.

Ihr Kontakt

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Clemens Kuhne
Director Gesundheitspolitik und Patientenbelange | Leiter MSD hub berlin

+49 30 700 141 650

clemens.kuhne@msd.de