Humane Papillomviren – Impfen gegen den Krebs
Eine Chance für eine Wende in der Impfpolitik
Humane Papillomviren – Impfen gegen den Krebs
Seit 2007 ist die HPV-Impfung für Mädchen bereits Kassenleistung. Dennoch ist die Durchimpfungsrate nach wie vor erschreckend gering. 2015 waren nur rund ein Drittel aller 15-jährigen Mädchen geimpft. Doch was tun gegen Impfmüdigkeit? Mit der Entscheidung der Ständigen Impfkommission (STIKO), die Impfung auch für Jungen zu empfehlen, kam Mitte des Jahres wieder Schwung in die Debatte. Eine Impfempfehlung allein reicht jedoch nicht aus. Eine große Hürde ist das fehlende Risikobewusstsein in der Bevölkerung – hier heißt es Handeln, und zwar jetzt!
Prävention ist kein Einzelkampf
Aus diesem Grund lud MSD am 8. November 2018 in den MSD hub berlin zur Debatte. Dr. Thomas Fischbach (Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte), Prof. Jürgen F. Riemann (Deutsche Krebsstiftung), Dr. Patricia Aden (HPV-Frauennetzwerk) sowie Dr. Klaus Schlüter (MSD) diskutierten gemeinsam auf dem Podium über mögliche Lösungsansätze. In puncto Notwendigkeit herrschte Einigkeit: Es gibt keinen wissenschaftlich begründbaren Widerstand gegen die HPV-Impfung. Aufklärung sei das A und O, betonte Professor Riemann. Es bedarf neuer Wege, um zielgruppengerecht über die Risiken einer HPV-Infektion zu informieren. Dr. Schlüter forderte deshalb einen Nationalen Aktionsplan HPV und individuelle Präventionsziele in den einzelnen Bundesländern. Es bedürfe einer übergreifenden Planungsstruktur, denn Prävention sei kein Einzelkampf, so Dr. Aden.
Flächendeckende Impfraten bedürfen einer Änderung der deutschen Impfkultur. Ohne die Einbeziehung der Ärzteschaft, der Krankenkassen, aber auch Lehrer, Eltern und Schüler ist dies kaum möglich. Noch hapert es jedoch an der Schaffung der Rahmenbedingungen, damit sich die aufwändige Aufklärung lohnt, so Dr. Fischbach, Präsident des BVKJ. Die kürzlich gestartete Initiative der Bundesagentur für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) ist zwar auf Bundesebene ein Anfang, um das Thema HPV-Impfung voranzubringen. Es bleibt aber die Frage, ob dies ausreicht, um die Impfraten nachhaltig zu steigern oder ob strukturelle Veränderungen folgen müssen.
Aufklärung ist eine Kollektivverantwortung
Die erste Debatte hat deutlich gemacht, dass der Berliner MSD hub ein wichtiges Forum für die großen Fragen des Impfsystems bietet. Aufklärung ist eine Kollektivverantwortung aller beteiligten Entscheidungsträger. Eine effektive und flächendeckende Aufklärung braucht jedoch die entsprechenden strukturellen Rahmenbedingungen. Es ist an der Zeit, dass die Politik den dringenden Handlungsbedarf erkennt.