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Kluft zwischen Einstellung und Verhalten

Eine Studie von MSD zeigt: 89 Prozent der Menschen in Deutschland halten es für wichtig, regelmäßig zum Krebsscreening zu gehen. Tatsächlich nutzen aber weitaus weniger Menschen die Möglichkeit zur Vorsorge: Lediglich 47,7 Prozent der Frauen und 24,1 Prozent der Männer nahmen 2019 an gesetzlichen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen teil. Organisatorische sowie emotionale Barrieren spielen dabei eine Rolle. Zum Beispiel fehlt es an Informationen zu Vorsorge- und Impfangeboten oder an Erinnerungen zur Terminvereinbarung. Unsicherheiten und negative Gefühle sind bei einigen Zielgruppen zudem mit dem Thema Vorsorge verbunden.

Organisatorische sowie emotionale Barrieren halten von Vorsorgeuntersuchungen ab

Icon mit demotivierten Menschen

35 % finden es schwierig herauszufinden, welche Vorsorgeuntersuchungen für sie wichtig sind.

Icon mit wütendem Menschen

30 % empfinden Vorsorgetermine als Kontrolle ihres Lebensstils.

Icon mit ängstlichem Menschen

27% haben Angst vor einer möglichen Diagnose, wenn sie zu einem Vorsorgetermin gehen.

Icon mit einem Menschen mit Fragezeichen im Gesicht

25 % finden es schwierig herauszufinden, welche Schutzimpfungen für sie wichtig sind.

Welche Vorsorgetermine sind Patientinnen und Patienten wichtig

Vorsorge ist vielen Menschen wichtig. Es gibt aber Unterschiede, welche Ärztinnen und Ärzte tatsächlich aufgesucht werden. Die Umfrage zeigt: die zahnärztliche Kontrolle, Impftermine und Krebsscreenings stehen bei vielen ganz oben auf der Prioritätenliste.

93 % ist es sehr wichtig, Termine zur zahnärztlichen Kontrolle wahrzunehmen.
51% vereinbaren überwiegend präventive Termine beim Zahnarzt.
86 % ist es sehr wichtig, von der STIKO empfohlene Impfungen wahrzunehmen.
35% vereinbaren überwiegend präventive Termine bei ihrer Hautärztin bzw. ihrem Hautarzt.
65 % vereinbaren vor allem präventive Termine bei ihrer Gynäkologin bzw. ihrem Gynäkologen.
89 % ist es sehr wichtig, zum routinemäßigen Krebsscreening zu gehen bzw. zum Check-up bei der Hausärztin bzw. beim Hausarzt.
24 % nutzen überwiegend präventive Termine zur Vorsorge bei ihrer Hausärztin bzw. ihrem Hausarzt.

Welche positiven bzw. negativen Gefühle sind mit der Vorsorge verbunden?

Gute Gefühle überwiegen bei der Vorsorge: eine Aufgabe erledigt zu haben, Sicherheit oder Erleichterung. Aber für jede:n Dritte:n sind Ängste, Sorgen und Unsicherheiten damit verbunden. Diese können davon abhalten, Vorsorgetermine auch wahrzunehmen.


Welche positiven Gefühle verbinden die Befragten mit der Vorsorge?

69 Prozent hat der Termin das Gefühl gegeben, gut für ihre Gesundheit gesorgt zu haben. 65 Prozent haben sich in der Praxis gut umsorgt gefühlt. 61 Prozent hat es gutgetan, dass sich die Ärztin bzw. der Arzt Zeit für sie genommen und Wichtiges besprochen hat.


Welche negativen Gefühle verbinden die Befragten mit der Vorsorge?

33 Prozent waren nervös, da sie Angst hatten, im Zuge der Untersuchung eine schlimme Diagnose zu erhalten. Ebenfalls 33 Prozent waren verunsichert, welche zusätzlich angebotenen Leistungen sie annehmen sollten. 30 Prozent sagen, sie hätten sich vor dem Termin mehr Sorgen als nötig gemacht.


Ein Arzt misst den Blutdruck bei einer jungen Frau, die auf einer Behandlungsliege sitzt.

Je jünger, desto mehr Barrieren bestehen

Jüngere Menschen zwischen 18-29 Jahren sehen Vorsorge im Vergleich zu den Älteren als weniger wichtig an. Hinzu kommt: Sie verbinden eher negative Gefühle wie Nervosität (37 %) mit Vorsorgeterminen und halten sie für unnötigen Aufwand (33 %). Außerdem ist ihnen oft unklar, welche Untersuchungen (48 %) oder Routineimpfungen (39 %) für sie wichtig sind.

Ein junger Mann sitzt und blickt nach oben auf eine Person. Die Person ist nur teilweise im Bild. Man sieht einen Arm, außerdem hält sie ein Klemmbrett und notiert etwas darauf.

Männer empfinden mehr Hemmschwellen

Im Hinblick auf Vorsorgeuntersuchungen fühlen sich Männer oftmals weniger gut informiert als Frauen. Sie empfinden diese als eine „Kontrolle“ ihres Lebensstils (33 %), viele finden es schwierig herauszufinden, welche Vorsorgeuntersuchungen (37 %) und Schutzimpfungen (29 %) für sie nötig sind.

Wo die Gesundheitswirtschaft ansetzen muss

Die Erleichterung von Vorsorgeterminen und die Förderung der Motivation sind die beiden wesentlichen Punkte, an denen die Gesundheitswirtschaft ansetzen kann, damit Vorsorgetermine häufiger wahrgenommen werden. Denn nur 54 Prozent der Befragten entschließen sich selbst zur Vorsorge. Dementsprechend spielt die externe Motivation bei der Terminvereinbarung eine große Rolle. 26 Prozent der Befragten geben an, zur Vorsorge zu gehen, weil ihre Ärztin bzw. ihr Arzt sie darauf hingewiesen hat. 19 Prozent wurden durch eine Erinnerung per E-Mail, Post oder Telefon ihrer Arztpraxis motiviert. Die Gesundheitswirtschaft kann zum Beispiel auch viele digitale Lösungen nutzen, um Vorsorgetermine zu erleichtern. 33 Prozent der Befragten würden gerne per App, E-Mail oder Post eine regelmäßige Erinnerung zur Terminvereinbarung erhalten. Eine vereinfachte Terminvereinbarung wünschen sich 35 Prozent. 33 Prozent fehlen zudem eindeutigere Informationen darüber, ob die eigene Krankenkasse die Kosten für eine Vorsorge übernimmt.

Umfrage-Design

  • Altersgruppe: 18-69 Jahre, m/w/d
  • Alle haben mindestens eine Vorsorgeuntersuchung genutzt
  • Onlinebefragung: 8.2.-19.2.2022
  • Completes: 2000 / Inzidenz: 81,4%