Zwei Frauen gehen auf einem Feld spazieren. Die jüngere Frau lehnt mit dem Kopf an der Schulter der älteren

Offenheit statt Vorurteile: Krebspatient:innen berichten

Studien zeigen, dass bis zu 80 Prozent der Krebspatient:innen Stigmatisierung im Alltag erfahren. Dabei wünschen sie sich vor allem eins: Offenheit!

Eine Krebsdiagnose ist für viele Betroffene und deren Umfeld ein Schock und löst zahlreiche Fragen und Ängste aus. Das gewohnte Leben gerät durch die Diagnose und die folgenden Therapien aus den Fugen. Zusätzlich erleben Krebspatient:innen häufig, dass sie mit Vorurteilen konfrontiert werden, während sie sich selbst einen offenen Umgang mit der Erkrankung wünschen. Auch sicht- oder hörbare Folgen der Erkrankungen führen dazu, dass Menschen sie be- und verurteilen, ohne ihre Geschichte zu kennen.

Vier Betroffene erzählen ihre persönliche Geschichte – von der Diagnose, ihrer Therapie und welchen Vorurteilen sie seitdem begegnet sind.

Christian, 40. Speiseröhrenkrebs: „Ich habe Glück gehabt mit meinem Arbeitgeber.“

Das erste, das Christian nach seiner Diagnose durch den Kopf geschossen ist, war seine Tochter. Wie wird sie mit der Diagnose ihres Vaters umgehen? Nach der Diagnose hat Christian mit Sport einen Ausgleich gefunden und nimmt heute zusammen mit seiner Tochter an Wettkämpfen teil. Was ihm neben dem Sport geholfen hat, seine Therapie durchzustehen, war auch die Unterstützung durch seinen Arbeitgeber. Christian bekam alle Freiräume für seine Therapie, konnte aber immer ins Arbeitsleben zurückkehren. Ihm ist wichtig, trotz Erkrankung wirksam zu bleiben.


Dirk, 60, Zungengrundkarzinom: „Ich werde immer wieder mit Vorurteilen konfrontiert.“

Dirk hat die Therapie als sehr emotionale Zeit wahrgenommen – von Verzweiflung, Wut bis hin zur Entschlossenheit, gegen die Erkrankung anzukämpfen. Heute engagiert er sich ehrenamtlich und steht als Onko-Lotse anderen Betroffenen zur Seite und besucht in seinem Beruf als Polizist Kinder, die ebenfalls an Krebs erkrankt sind. Ihm begegnen jedoch auch viele Vorurteile zu seiner Erkrankung, die er versucht durch Aufklärung abzubauen.


Frank, 60, Kehlkopfkrebs: „Viele Erwachsene könnten sich davon eine Scheibe abschneiden.“

Neben der Unterstützung seiner Familie hat das Gespräch mit anderen Betroffenen Frank motiviert, den Weg der Therapie durchzustehen. Er würde allen Patient:innen raten, die Möglichkeit der Selbsthilfe vor Ort zu nutzen. Stigmatisierung begegnet ihm bei seiner jederzeit sicht- und hörbaren Folgen seiner Erkrankung immer wieder. Er wünscht sich, dass Erwachsene offener damit umgehen – und sich von Kindern eine Scheibe abschneiden.


Kirsten, 42, Magenkrebs: „Der offene Umgang mit meiner Erkrankung war für mich sehr wichtig.“

Kirsten ist Ärztin, sehr sportlich und erhielt die Diagnose Magenkrebs. Das neue Normal ohne Magen ist für sie eine Herausforderung – das Leben aber absolut lebenswert. Sie wünscht sich jedoch eine offenere Gesellschaft, die niemanden anhand des Körpergewichts beurteilt, ohne dessen Geschichte zu kennen.

Unter der Bezeichnung Krebs werden viele verschiedene Krankheiten zusammengefasst, die alle eines gemeinsam haben: Sie entstehen dadurch, dass sich körpereigene Zellen krankhaft verändern und sich infolgedessen unkontrolliert teilen und somit vermehren. Warum manche Menschen Krebs bekommen und andere nicht, ist bis heute noch nicht geklärt. Mehr über Krebserkrankungen, seine möglichen Ursachen und Therapieoptionen, haben wir auf unserem Patientenportal zusammengestellt.