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Silja sitzt auf ihrem Bett und blickt lächelnd in die Kamera. Sie trägt ein schwarzes Oberteil und eine graue Strickjacke. Ihr Haar ist dunkelbraun und kurz.

Ich bin Silja, ich bin 33 Jahre alt und hatte Brustkrebs.

Silja ist verheiratet, Mutter von zwei Kleinkindern und gilt jetzt als krebsfrei. Ist deshalb alles wieder gut? Wie stellt sie sich den Herausforderungen des Alltags? Was möchte sie endlich wieder erleben können? Voller Vorfreude, voller Unsicherheiten. Hier ist ihre Geschichte.

Silja, wie hast Du erfahren, dass Du Krebs hast?

Silja:

Ich hatte die ganze Zeit ein Bauchgefühl, dass da was Schlimmes ist. Ich habe eigentlich nur noch auf das Ergebnis schwarz auf weiß gewartet und als ich diesen Anruf bekommen habe wusste ich direkt, dass es schlimm ist. Es war dann auch so und für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Dann habe ich erst mal versucht, dass meine Einstellung ist: Ich kann gesund werden, ich schaffe das! Die Einstellung ist ja der Grundstein, sie muss stimmen und ich glaube, dann geht man ganz anders durch die Therapie.

Und wie hat dann die Therapiezeit auf euren Alltag als Familie gewirkt?

Silja:

Die Zeit während der Therapie war nicht leicht. Ich war sehr oft einfach müde. Dann mit zwei kleinen Kindern. Das ist unheimlich schwer. Elias war zwei und Lio ein Jahr alt. Ich hatte Gott sei Dank Hilfe, aber auch nicht immer. Und mein Mann musste nun mal arbeiten und die Kinder wollten beschäftigt werden. Wenn mein Mann abends nach Hause kam, musste ich erst mal direkt schlafen.

Silja steht vor einem Hochbeet in ihrem Garten. Lächelnd pflückt sie etwas und genießt das Sommerwetter. Sie trägt die Haare lang und offen.

Wie war die Beziehung zu deinem Körper in der Zeit? Hat die sich verändert?

Silja:

Schon. Er war für mich wie ein Fremdkörper. Auch die Brust war wie ein Fremdkörper. Schon seit ich den Knoten gespürt habe. Das ist eigentlich bis heute so geblieben. Und dann natürlich die Haare – ich habe immer Komplimente für meine Haare bekommen. Die waren einfach lang und dick und ich brauchte nie viel zu machen. Ich weiß noch genau, ich musste irgendwann zum Friseur und sie mir abrasieren lassen, weil sie ausgefallen sind. Das war für mich ein richtig schlimmer Tag. Ich habe mich dann auch lange, lange, lange nicht im Spiegel angeguckt. Ich habe dann direkt eine Perücke aufgesetzt und wollte davon eigentlich gar nichts wissen.

Silja steht vor ihrem Kühlschrank. Sie betrachtet ein Foto, das mit einem Magneten befestigt ist. Es zeigt sie als Schwangere gemeinsam mit ihrem Mann.

„Man achtet dann schon auf die Blicke, die einen dann treffen. Ob die Leute sehen, dass man krank war?

Zu Hause hatte ich immer eine Mütze auf – eine schwarze. Die Kinder haben es auch gar nicht so mitbekommen mit der Glatze. Als die Haare nachkamen, haben sie sich das schon angeguckt, aber es hat sie nie interessiert. Viele zeigen sich auch mit Glatze und fühlen sich damit total wohl. Jeder muss das selbst entscheiden. Ich bewundere die Leute, die das so machen, aber für mich war das ein sehr schwieriges Thema und ich konnte das nie und wollte das auch nie. Ich habe dann immer eine Perücke getragen. Das war vielleicht auch ein Selbstschutz. Ich denke schon, dass ich mich da ein bisschen versteckt habe.

Du hast immer Freude daran, dich hübsch zu machen, legst Wert auf deine Beauty-Routine.

Silja:

Ich finde, mit guter Kleidung und Schminke im Gesicht kann man so viel machen. Dann fühle ich mich richtig wohl. Gute, schöne Schuhe. Ich mache mich jeden Morgen schick. Es müssen nicht immer hohe Schuhe sein. Ich liebe Sneakers. Aber ich schminke mich jeden Morgen. Mascara, getönte Tagescreme, ein bisschen Puder, fertig. Dann fühle ich mich wohl.

Silja sitzt auf dem Rand ihrer Badewanne im Halbdunkel und trägt sich eine Gesichtsmaske auf. Durch das Dachfenster fällt etwas Licht auf ihr Profil.

Wie habt Ihr als Paar diese Zeit durchgestanden?

Silja:

Wenn ein Paar sowas mit kleinen Kindern durchmachen muss, schweißt das entweder zusammen oder die Beziehung bricht. Ich glaube etwas Anderes gibt es gar nicht. Man muss sich aufeinander verlassen und miteinander sprechen können. Das konnten wir immer schon gut. Besonders am Anfang unserer Beziehung waren wir sehr viel aus, sind schick Essen gegangen. Mein Mann hat das während der Krankheit auch sehr vermisst – etwas zusammen zu unternehmen, einen Abend als Paar genießen. Ohne einen Gedanken an den Krebs – so wie früher.

Als wir das jetzt gemacht haben und unser zweites erstes Date hatten, da war ich schon echt aufgeregt. Mich jetzt bei dem ersten Mal wieder Ausgehen so offen zu präsentieren, ohne Perücke, das war für mich sehr besonders. Aber ich habe in der Zeit der Therapie auch gelernt einfach selbstbewusster zu sein und das war auch ein wichtiger Prozess für mich.

„Ohne Perücke mit meinem Mann auf ein Date. Ich war nervös und hatte auch irgendwie Respekt vor dieser Situation.

Wie hast Du Dein zweites erstes Mal, die Datenight mit Deinem Mann, erlebt?

Silja:

Ich glaube, wir waren beide aufgeregt. Wieder zu zweit essen gehen, dann ohne Haare, also ohne Perücke.
Ich habe oft Schmetterlinge im Bauch, wenn ich meinen Mann sehe. An so einem besonderen Abend verliebt man sich vielleicht auch noch mal neu. Der Abend war perfekt. Wir haben sogar noch mehr gelacht als ich es mir vorstellen konnte. Es war so wie früher. Diese Unbeschwertheit, die wir in letzter Zeit nicht mehr hatten, war bei unserer Datenight auf jeden Fall da. Und ich habe mich superschön gefunden mit den Haaren, habe mich super wohlgefühlt mit dem Kleid. Ich hatte gar nicht das Gefühl, kurze Haare würden mir nicht stehen. Ich habe mich selbst richtig gut gefühlt.

Die Menschen um einen herum glauben ja, wenn Du als krebsfrei bezeichnet wirst, ist alles wieder gut…

Silja:

Nichts ist wirklich einfach. Auch jetzt nach der Therapie nicht. Denn nach der eigentlichen Krebstherapie fängt die Therapie erst richtig an, weil alles verarbeitet werden muss. Für den Körper und für den Kopf ist es schlimm. Andere sagen: „Ach ja, du bist jetzt wieder gesund, jetzt kannst du ja wieder alles machen.“ Aber nein. Es gibt immer noch schlimme Momente. Aber man muss nach vorne blicken. Sonst funktioniert das nicht. Sonst hat man einfach jeden Tag Angst.

Silja sitzt vor einem Spiegel in ihrem Schlafzimmer. Aufmerksam betrachtet sie ihr Spiegelbild. Sie trägt ein schickes, rotes Kleid. Ihr Haar ist ganz kurz.
Silja trägt mit konzentriertem Blick Mascara auf. Sie hat ein rotes Kleid an und trägt die Haare offen und lang.
Silja besucht mit ihrem Mann ein Restaurant. Sie sitzen einander gegenüber und trinken Wein. Silja hat ein rotes Kleid an und trägt die Haare ganz kurz. Ein wenig nervös lächelt sie ihren Mann an.
Silja mit offenem Gesicht und kurzem Haar posiert für ein Porträtfoto. Das Kinn auf die Faust gestützt, strahlt sie in die Kamera.
Silja und ihr Mann sitzen in einem Restaurant. Sie trägt ein rotes Kleid und er ein schwarzes Hemd. Ein edler Kronleuchter leuchtet hinter ihnen im romantischen Halbdunkel. Die beiden blicken sich verliebt an. Ihre Hände berühren sich auf dem Tisch.

Vielen Dank Silja, und wir hoffen, dass es Euch gut geschmeckt hat?

Silja:

Ich wollte ganz viel essen, aber dann hatte ich gar nicht mehr so großen Hunger. Wahrscheinlich, weil ich so nervös war. Ich hab´ dann einen Salat bestellt. Der war superlecker, aber viel zu viel – hm, aber ein Dessert ging noch.

Silja sitzt bei sich zu Hause. Sie hat ein dunkles Shirt und eine graue Strickjacke an. Ihr Haar ist kurz. Den Kopf leicht nach oben geneigt, schaut sie froh und selbstbewusst in die Kamera.

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