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Ein junger Mann meditiert in seinem Wohnzimmer: Er sitzt in bequemer Kleidung mit überkreuzten Beinen im Lotussitz auf einer Yogamatte.

Nachsorge im Anschluss an eine Krebserkrankung

Eine ausgewogene Ernährung, Bewegung und Achtsamkeit tun Körper und Seele gut. Wer für sich sorgt, unterstützt damit auch die Selbstheilungskräfte des Organismus. In einer Umfrage* aus dem Jahr 2021 berichtete mehr als ein Drittel der befragten Krebspatient:innen von einer maßgeblichen Ernährungsumstellung nach dem Ende der Krebsbehandlung. Ähnlich viele achteten deutlicher auf ihr Gewicht und vermieden Stress. Jeder Fünfte trieb deutlich mehr Sport als zuvor. Professionelle Unterstützung bei diesen Vorhaben würden viele gern nutzen, allerdings war nur jedem Dritten klar, an wen man sich für eine solche Hilfe wenden kann.

Geht es Ihnen ähnlich? Dann finden Sie hier viele Informationen und mögliche Ansprechpartner:innen. Denn: Bei der Nachsorge, die der medizinischen Reha folgt, können Ihnen auf bestimmte Bereiche zugeschnittene Angebote helfen. Suchen Sie sich bei Fragen Rat von Fachleuten – und hören Sie auch auf den Menschen, der Sie am besten kennt: Sie selbst.

Achtsamkeit: Fürsorge für sich selbst

Finden Sie für sich heraus: Was gibt mir Energie? Was raubt mir Energie? Trauen Sie sich, „Nein“ zu Energieräubern zu sagen und sie möglichst aus Ihrem Alltag zu verbannen. Das gibt Ihnen mehr Raum für die Dinge, die Ihre Kraftspeicher füllen.

Viele Krebsüberlebende** berichten von dem Druck, der auf ihnen lastet: Bin ich selbst schuld an meiner Krankheit? Sollte ich mein Leben ändern? Muss ich nun alles optimieren, weil ich eine zweite Chance bekommen habe? Wenn solche Fragen und Selbstzweifel sich nicht abstellen lassen, suchen Sie sich Rat bei Expert:innen. Das kann eine Reha-Gruppe sein, die Online-Community, Ihre Yoga-Lehrerin, Psychotherapeut:innen oder ein Meditationscoach. Psychoonkolog:innen sind im Umgang mit Depressionen, Panikattacken und Angststörungen nach einer Krebserkrankung oder -therapie geschult. Viele Betroffene berichten von Stimmungsschwankungen, Unsicherheit und anderen seelischen Beschwerden. 80 Prozent der Befragten gaben an, nach der Therapie gezielt etwas für ihre psychische Gesundheit zu tun, beispielsweise, indem sie sich mehr bewegen.

Auch Ärzt:innen kennen Anlaufstellen, die über schwierige Phasen hinweghelfen. Wer in sich hineinhorcht und sich Hilfe sucht, sobald sich ein Strudel negativer Gefühle oder Gedanken auftut, kann damit die körperliche Gesundung unterstützen.

Ernährung nach Krebs: Vertrauen Sie auch nach der Therapie auf Profis – und Ihr Bauchgefühl

Zum Leben nach der Krebstherapie gehört auch das Kochen: Vielleicht erhalten Sie gerade von vielen Seiten Tipps für eine gesunde Ernährung – und diese widersprechen sich teilweise oder sind mit häufiger Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln verbunden? Sind Sie bei Recherchen auf Empfehlungen für sogenannte „Krebsdiäten“ gestoßen? Besprechen Sie einen sinnvollen Ernährungsplan lieber mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin. Auch qualifizierte Ernährungsberater:innen haben Antworten auf Ihre Fragen rund um die Ernährung während und nach einer Krebserkrankung bzw. -therapie.

Ernährungsberater:innen entwickeln gemeinsam mit Ihnen einen Ernährungsplan, der auf die Art Ihrer Krebserkrankung, Ihren körperlichen Zustand sowie Folgen der Behandlung (wie ein künstlicher Darmausgang oder die Entfernung des Magens) und bestimmte Beschwerden abgestimmt ist, beispielsweise:

  • Appetitlosigkeit  
  • Störungen des Geschmacksinns
  • Sodbrennen
  • Übelkeit und Erbrechen
  • Durchfall oder Verstopfung
  • Kau- und Schluckbeschwerden
Eine blonde Ärztin entwickelt mit einem Patienten einen Ernährungsplan. Sie sitzt mit ihm in ihrer Praxis und erklärt ihm die Ernährung nach Krebs mithilfe einer Broschüre.

Ernährungsexpert:innen werden außerdem darauf achten, dass Sie mit allen wichtigen Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt sind. So können Sie Ihr Immunsystem stärken und Mangelernährung vorbeugen. Eine Faustregel dabei lautet: Ernähren Sie sich gemäß den allgemeinen Empfehlungen für eine gesunde Ernährung. Das bedeutet, auf eine ausgewogene Ernährung zu achten, die möglichst ohne industriell verarbeitete Mahlzeiten auskommt und stark zuckerhaltige Getränke sowie Nahrungsmittel sowie rotes Fleisch und Alkohol weitgehend meidet. Stattdessen wird geraten, fünf Mal am Tag frisches Obst und Gemüse zu essen, sowie überwiegend pflanzliche Lebensmittel wie Hülsenfrüchte. Erbsen, Bohnen, Linsen, Nüsse und Getreide liefern viel Eiweiß. Auch mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind wichtig. Sie finden sich zum Beispiel in fettem Seefisch (u.a. Hering, Makrele, Lachs) oder Leinöl.

Welche Ernährung nach der Krebserkrankung oder -therapie jedoch für Sie persönlich am besten geeignet und sinnvoll ist, können nur Ihre Ärzt:innen oder Ernährungsexpert:innen festlegen: So können besonders nach Krebserkrankungen wie Magen-, Darm- oder Bauchspeicheldrüsenkrebs, die das Verdauungssystem beeinträchtigen, größere Veränderungen in der Ernährung notwendig sein. Bei starkem Gewichtsverlust ist es hingegen wichtig, dass Sie überhaupt wieder zu Kräften kommen und nicht weiter abnehmen.

Für die vielfältigen Angebote von bestimmten – oft einseitigen – Ernährungsweisen („Krebsdiäten“) gibt es bisher keine wissenschaftlichen Studien, die die versprochenen Effekte nachweisen.

Hören Sie eher auf Ihr Bauchgefühl – worauf haben Sie Lust, welches Essen tut Ihnen gut? Welche Gerichte machen schon bei der Auswahl der Zutaten und der Zubereitung Freude? Lebensmittel zu finden, die gesund sind und Ihnen schmecken, kann Ihnen neben den positiven Auswirkungen auf Ihren Körper auch ein Gefühl von Kontrolle zurückgeben. Probieren Sie neue Rezepte aus, bei denen Sie das Gefühl haben, sich bestmöglich zu ernähren. In ein Ernährungstagebuch können Sie eintragen, was Sie gut oder weniger gut vertragen haben oder aus welchen Gründen Ihnen der Appetit fehlt. So ist es auch eine gute Grundlage für das Gespräch mit Diätassistent:innen oder Ärzt:innen.

Übrigens: Wenn Sie Ihre Angehörigen in die Ernährungsberatung einbeziehen, erhalten diese wichtige Informationen, die ihnen nicht nur beim Kochen helfen, sondern auch im Umgang mit Schwierigkeiten, die Sie möglicherweise beim Essen erleben.

Ein älteres Paar kocht gemeinsam. Vor ihnen liegen verschiedene Zutaten und Kochgeräte. Der Mann beugt sich zum Probieren über eine Pfanne.

Die Kosten für die Ernährungsberatung während oder nach der Therapie werden häufig größtenteils von den Krankenkassen getragen. Jede Menge Informationen und Tipps rund um das Thema „Ernährung nach Krebs“ finden Sie auch in dieser kostenlosen Broschüre der Stiftung Deutsche Krebshilfe.

Sport nach einer Krebserkrankung bzw. Krebstherapie: Bewegung bringt Energie zurück

Bewegung kann das Rezidivrisiko senken und dazu beitragen, tumorbedingter Fatigue vorzubeugen. Sie fördert die Verdauung, wirkt Appetitlosigkeit entgegen, hilft, verlorengegangene Muskelmasse wieder aufzubauen und verbessert Ihren Allgemeinzustand. Von gelenkfreundlichen Sportarten wie Schwimmen und Aqua Fitness, Walking oder Radfahren können z.B. besonders Krebsüberlebende** profitieren, die mit Schmerzen zu kämpfen haben.

Möglicherweise setzt Ihnen Ihr Körper zunächst Grenzen, besonders nach größeren Eingriffen. Es muss daher nicht gleich ein Ausdauersportprogramm sein. Die Straßenbahn eine Haltestelle früher verlassen, beim Fernsehen auf einen Mini-Stepper steigen oder einfach einen Schritt schneller gehen, um den Kreislauf in Schwung zu bringen: Sicher finden Sie jede Menge Möglichkeiten, Ihren Alltag aktiver zu gestalten.

Wichtig: Klären Sie mit Ihren Ärzt:innen, welche Art von Fitness sie empfehlen und ob es Kontraindikationen für bestimmte Sportarten gibt. Auch spezialisierte Sport- und Physiotherapeut:innen können eine wertvolle Anlaufstelle sein. Mehr über Sport nach einer Krebserkrankung lesen Sie hier.

Eine ältere Krebsüberlebende schwimmt in einem Pool unter freiem Himmel. Sie trägt einen blauen Badeanzug und lacht.

Nachsorge-Angebote unterstützen Sie

Erkundigen Sie sich nach speziellen Nachsorge-Angeboten, die die Reha ergänzen, beispielsweise das IRENA-Programm der Deutschen Rentenversicherung. IRENA steht für „Intensivierte Reha-Nachsorge“ und kombiniert verschiedene Maßnahmen, darunter Ernährungsberatung, Ausdauertraining, Förderung von Entspannung und Motivation sowie Hilfe im Umgang mit beruflichen Belastungen. Ziel ist, den Alltag besser zu bewältigen – inklusive Wiedereinstieg in den Beruf –, und die Techniken, die Sie während der Reha gelernt haben, dauerhaft beizubehalten. Das Programm ist zuzahlungsfrei und findet in der Nähe Ihres Wohnortes statt.

Weitere Informationen unter www.reha-nachsorge-drv.de.

Sie möchten mehr Informationen? Hören Sie doch mal bei Café Krebs rein, dem Onkologie Podcast von MSD rund um alle Emotionen zum Leben mit Krebs. In Folge 4 berichten Moderatorin Claudine Petit und Ihre Gästin Martina Hagspiel von dem Leben nach dem Krebs und ob Sie sich trotz Tumorfreiheit auch „gesund“ fühlen.

*Studiendesign und Profil der Befragten: Onlinebefragung unter 251 Menschen im Alter von 18 bis 79 Jahren (davon 52 % weiblich, 47 % männlich, 1 % divers), die bereits eine Krebstherapie und Anschlussbehandlung abgeschlossen haben. Bei 78 % der Befragten handelte es sich um eine Krebserkrankung der Stadien 0-2, d.h. es fand keine Ausbreitung auf andere Gewebe statt. Bei 61 % liegt der Abschluss der Behandlung 0-5 Jahre zurück, bei 39 % sind es 6 und mehr Jahre. Die am häufigsten diagnostizierten Krebsarten unter den Befragten waren: Brustkrebs (18 %), Prostatakrebs (16 %), Dickdarmkrebs (12 %) und Schwarzer Hautkrebs (10 %). Die Befragung wurde im Oktober 2021 von Dialego im Auftrag von MSD Sharp & Dohme GmbH durchgeführt.

** „Der Begriff “Cancer Survivorship” (deutsch „Krebs-Überleben”) leitet sich von dem englischen “Cancer Survivor” ab: Mit “Krebs-Überlebende” sind alle Personen gemeint, die irgendwann einmal die Diagnose Krebs bekommen haben. Menschen, die länger als fünf Jahre nach der Diagnosestellung leben, werden in Deutschland häufig als “Krebs-Langzeit-Überlebende” bezeichnet. Cancer Survivors sind entweder geheilt oder (chronisch) krebskrank.“ (Deutsches Krebsforschungszentrum [DKFZ] – Krebsinformationsdienst)

Weiterführende Links

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