Weltgesundheitstag 2020: Medizinisches Personal, Helden der Krise und des Alltags!
Den diesjährigen Weltgesundheitstag widmet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) den Pflegenden und Hebammen. Das ganze Jahr 2020 wurde zum „International Year of nurses and midwives“ ausgerufen. In Deutschland sind 1,6 Millionen Pflegekräfte in der Kranken- und Altenpflege tätig. Weitere 24.000 kümmern sich als Hebammen um die Allerkleinsten und ihre Mütter. Angesichts der Corona-Virus-Pandemie erhält die Würdigung dieser Berufsgruppen noch einmal eine ganz besondere, aktuelle Bedeutung.
Weltweit erleben wir derzeit eine bislang ungekannte Situation. Das Corona-Virus verändert aktuell unser gesamtes gesellschaftliches und wirtschaftliches (Zusammen-)leben.
Selbstverständliches gerät ins Wanken, Gewohnheiten müssen überdacht und umgekrempelt, Pläne überarbeitet, Arbeitsstrukturen und alltägliche Routinen angepasst oder verändert werden. Schulen und Kitas sind geschlossen, ebenso wie die meisten Geschäfte und Freizeitangebote. Veranstaltungen sind abgesagt oder in den virtuellen Raum verschoben. Für nicht wenigen Menschen steht die berufliche Existenz auf dem Spiel. Kunden aber auch Familie und Freunde werden besser angerufen als persönlich getroffen.
Wie lange diese Einschränkungen bestehen bleiben und ob sie noch verschärft werden, ist derzeit nicht absehbar. Sicher aber ist, sie sind dringend notwendig.
All diese Einschnitte ins normale Leben dienen dem Ziel, den Virus einzudämmen. Noch kommt Deutschland mit der Pandemie im Vergleich zu anderen Ländern relativ gut zurecht. Aktuelle Erkenntnisse zeigen jedoch, dass auch hierzulande in den kommenden Wochen ein Szenario denkbar ist, dass durch einen weiteren (insbesondere sprunghaften) Anstieg der Neuinfektionen die intensivmedizinischen Ressourcen in den Kliniken – trotz bereits angelaufener Kapazitätserhöhungen – an ihre Grenzen stoßen könnten. Mit all den Auswirkungen für Patientinnen und Patienten sowie das medizinische Personal.
Letzteres leistet in diesen Tagen Außergewöhnliches. Ob in den Krankenhäusern und Geburtskliniken, Arztpraxen und Pflegeeinrichtungen oder auch in der ambulanten Pflege bei den Patientinnen und Patienten zu Hause. Bundesweit sind sie eine der zentralen Stützen für unsere Gesellschaft. Das gilt nicht nur in Krisenzeiten, sondern vor allem auch im Alltag. Die derzeitigen Arbeitsbelastungen sind jedoch außergewöhnlich. Neben den extremen körperlichen und psychischen Belastungen besteht für diese Berufsgruppen immer auch das Risiko, selbst an dem Virus zu erkranken. Diesem engagierten und selbstlosen Einsatz gebührt größte Anerkennung. Die Anerkennung darf sich aber nicht nur in Lob und gemeinschaftlichen Aktionen – wie dem Klatschen auf Balkonen und im Deutschen Bundestag – ausdrücken. Es bedarf klarer struktureller Verbesserungen. Leider erkennen wir zu oft erst in Krisensituationen, wie wichtig einzelne Berufsgruppen für den Erhalt des (Gesundheits-)Systems eigentlich sind. Es bedarf einer grundsätzlichen gesellschaftspolitischen Debatte, wie die Rahmenbedingungen für diese systemrelevanten Berufe nachhaltig verbessert werden können. Es ist eine notwendige und dringende Diskussion.
Der Weltgesundheitstag könnte dafür als Startpunkt dienen.